Die Gen-Technik breitet sich immer mehr aus und jetzt ist sie sogar im Honig angekommen. In mehrer Tests sind die hälfte der Honige mit Gen-Tech-Pollen verunreinigt - vor allem solche aus Südamerika. Nur 1/10 der Produkte schneiden mit "sehr gut" ab.
Eigentlich ist Honig Natur pur. Von Bienen gesammelt, mit Enzymen angereichert und konzentriert, reift er im Bienenstock zu einem
einzigartigen Produkt heran. Gar nicht mehr Natur pur herrscht hingegen in weiten Teilen unserer Umwelt - und genau dort sind auch Bienen unterwegs. Wie sich das auswirken kann, war in diesem
Jahr mehrfach in der Presse zu verfolgen: So starben im Frühjahr in einem einzigen Bundesland 500 Millionen Bienen durch das insektentötende Saatbeizmittel Clothianidin. Ein anderes Fall
beschreibt, dass ein Imker die komplette Honigernte vernichten ließ. Grund: Der Honig enthielt Pollen des gentechnisch veränderten Mais MON810, weshalb ihn das Verwaltungsgericht für nicht
verkehrsfähig erklärte.
Honig enthält neben Trauben- und Fruchtzucker zahlreiche wertvolle Inhaltsstoffe, die nicht nur Farbe und Geschmack prägen, sondern auch gesundheitsfördernde Wirkungen haben. Es ist schon seit
längerem bekannt, dass Honig - Keime wirksam bekämpfen kann.
Da ein Großteil der Inhaltsstoffe wärme- und zum Teil auch lichtempfindlich sind, muss Honig schonend behandelt werden. Nur so bleibt seine Qualität lange erhalten. Ein Indikator ist die
Aktivität des Bienenenzyms Invertase. Dieses zeigt schon kurzfristige Erwärmungen an, spiegelt aber auch den Reifegrad des Honigs wider.
Wir wollten wissen, wie es aktuell um die Qualität von Honig steht und schickten 18 herkömmliche Honige und sechs Rapshonige in die Labore. Mit von der Partie waren dieses Mal auch sechs Honige aus heimischer Produktion.
Das Testergebnis
... ist betrüblich. Denn nur drei Honige erreichen ein
"sehr gut". Viele Marken liegen im Mittelfeld und sechs Produkte landen mit "mangelhaften" und "ungenügenden" Urteilen sogar ganz im Abseits.
Fast die Hälfte der Honige enthalten Pollen von gentechnisch veränderten Pflanzen. Dabei handelt es sich in erster Linie um Pollen der weitverbreiteten Gen-Soja-Sorte Roundup Ready Soja. Die
Ölpflanze liefert zwar nur wenig Nektar und ist daher keine Trachtpflanze, den Pollen nehmen Bienen offenbar aber trotzdem mit. Problematisch ist insbesondere Honig aus Mittel- und Südamerika, da
dort jede Menge Gen-Soja wächst. Gleichzeitig wird in diesen Ländern ein Großteil der Welthonigernte produziert, auch für den deutschen Markt.
Gen-Soja steckt auch im Langnese Sommerblütenhonig Feine Auslese. Er schneidet jetzt nur noch mit "mangelhaft" ab. Im ÖKO-TEST Klassiker & Konkurrenten vom September 2008 hatten wir den
Markenhonig nicht auf gentechnisch veränderte Bestandteile untersucht, da dieses Problem noch nicht so bedeutsam erschien. Dagegen ist sein damals mit untersuchter Konkurrent, der Gepa Lacandona
cremig, Wildblütenhonig aus Mexiko, frei von Gentechnik.
Immerhin: Honig von deutschen Imkern war in unserem Test unbelastet, genauso wie Produkte aus Südosteuropa und dem fairen Handel. Bei Letzteren könnte der
Grund darin liegen, dass kleinbäuerliche Imker ihren Honig in unbelasteteren Regionen erzeugen als große Imkereien.
Bei den Rapshonigen aus Kanada wurden hauptsächlich Pollen von gentechnisch veränderten Rapspflanzen gefunden, ist auch klar, Kanada baut überwiegend Gen-Raps
an.
Pestizide tauchten fast ausschließlich in heimischen Produkten auf.
Dabei handelt es sich meist um das Insektizid Thiacloprid - gefunden wurde es in Rapshonigen oder Blütenhonigen mit
hohem Rapsanteil. Eh klar
keine Gentechnik heißt Insektizideinsatz!